Samstag, 14. November 2009

2. November – 8.November 2009 – Zu fünft unter Honeymoonern





Unser Flug auf die Seychellen startete mit 1,5 Std. Verspätung um 1.00 morgens von Johannesburg mit dem Ziel Mahe, der Hauptinsel der Seychellen. Etwas übermüdet kamen wir 5 Stunden später an, um dann nach kurzem Transport weitere 3 Std. in einem etwas öden Hafen neben dem einzigen, aber geschlossenen Kaffee auf unsere Fähre zu warten. Gummibären und Erdnüsse, beides inzwischen stete Begleiter für derartige Durststrecken, hielten uns gut über Wasser. Dank der Perlenkästen blieben wir trotz der für uns neuen und nach Afrika völlig ungewohnten feuchten Hitze auch bei Laune. Wenigstens saßen wir im Schatten und mussten unsere 71kg Gepäck nicht durch die Gegend schleppen. Der Hafen lag vor uns, das glasklare Wasser schimmerte hellblau aber unsere Fähre wollte und wollte nicht kommen. Das Trinkwasser ging langsam zur Neige, es war wenig los. Die großen Fischerbooten lagen schon wieder vom morgendlichen Einsatz an ihren Plätzen und das einzige Segelboot war auch unbenutzt. Alles recht überschaubar, weitere Menschen ließen sich nicht so recht blicken, der Rundgang um das Hauptgebäude gab auch kein anderes Bild, nichts los hier. Irgendwann verirrte sich ein weiterer Tourist, frisch aus Dresden eingeflogen. So harrten wir der Dinge in guter Hoffnung. Unsere Geduld wurde belohnt, langsam füllte sich der Vorplatz und es kam Leben auf. Autos und Kleinbusse fuhren vor, Gepäck wurde an die Kaimauer gestellt und die Booking Agency öffnete ihren Türen. Das Kaffee blieb an diesem Tag geschlossen. Pünktlich fuhr unsere Fähre ein, Gäste stiegen aus, Vouchers wurden eingesammelt, Gepäck eingeladen, dann durften wir einsteigen. Alles ging sehr gesittet vonstatten. Wir freuten uns auf die einstündige Überfahrt nach Praslin, die eine angenehme Abkühlung darstellte, keiner wurde seekrank.

Praslin ist die zweitgrößte Insel der Seychellen, liegt 37 Kilometer von Mahé entfernt, die 6000 Einwohner leben vom Tourismus, der Fischerei und der Landwirtschaft. Vorbei an herrlichen Stränden fahren wir die Küstenstrasse, die erstaunliche Anstiege und Abfahrten beinhaltet, zu unserem Hotel. Das Hotel liegt direkt am Strand „Petit Anse Kerlan“. Wir werden herzlich vom fließend deutschsprechenden Indonesier Johnny empfangen und die Mädels entdecken sofort den großen Pool inklusive Kinderpool. Der Anblick des von Palmen eingerahmten Pool mit direkten Blick und Zugang aufs Meer ist herrlich. Diesmal kommen wir sogar in den Vorzug eines Familienzimmers. Schnell ab in den Pool und natürlich ins Meer, beides herrlich warm. Die Mädels bevorzugen den Pool, da das Wasser nicht salzig schmeckt und es keinen Wellengang gibt. So wird der erste Nachmittag auf der Trauminsel dazu genutzt etwas Schlaf nachzuholen, in den Wellen rumzutoben und einfach nur faul in der Sonne zu liegen. Ein weiteres Highlight für die Kinder: Es gibt Riesenschildkröten auf der Anlage, einen Spielraum mit diversen Mal- und Spielsachen sowie drei Bobbycars, die fortan zu abendlichen Rennfahrten genutzt werden!

In den nächsten Tagen heißt es vor dem Frühstück: „Ab in den Pool und ins Meer. Ariane und Erik nutzen die etwas kühleren Stunden am Morgen für einen lange überfälligen Lauf entlang der kleinen Strassen oder rund um den 2km entfernten Golfplatz. Wenn es nach unseren drei Blondchens gegangen wäre, hätten wir jeden Tag nach dem Frühstück (bei Alexia stand vorzugsweise Pfannkuchen und heißer Kakao auf dem Speiseplan, Nicoletta und Antonia bevorzugten „boiled eggs“ und kalten Kakao) am und im Pool verbringen können. In puncto Schwimmen machen die beiden Großen enorme Fortschritte, Alexia schwimmt mit leichtem Bauchgurt längere Bahnen, Nicoletta übt für Bronze, schwimmt 10 Bahnen und hat ihre Vorliebe fürs Tauchen entdeckt.

Wir versuchen einen guten Mittelweg zu finden, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Einerseits soll ein wenig Ruhe einkehren in Vorbereitung auf Indien, es müssen ausgiebig Hausaufgaben mit Nicoletta nachgeholt werden, andererseits wollen wir natürlich die Seychellen erleben. Letzteres in überschaubarem Rahmen, spektakulär sind natürlich die Strände, die im Rahmen einer Wanderung oder durch die Inselrundfahrt mit dem local Bus Linie 61 erkundet werden. Zur Belohnung gibt es wirklich Traumstände zu sehen mit herrlichen Wellen und tollen Felsformationen. Unter Palmen ruhen wir uns aus und genießen Strand und Meer.

Natürlich muss das einzige Weltnaturerbe der Seychellen besichtigt werden, der Coco de Mer Palmenwald. Der Eintritt kostet tapfere 20 Euro je Erwachsenem, nach 100m hat man eigentlich die Highlights gesehen. Ein kleiner Rip-off, wenn wir ehrlich sind, aber mit unserem Tourie-Eintrittsgeldern finanzieren wir eine gute Sache und den Besuch der Einheimischen im Park, der kostenlos ist. Wie es denn so kommen soll, nach 800m und 7 Weggabelungen treffen wir im Park ein uns bekanntes Honeymooner Paar. Axel, ein alter Eutin-Freund von Ariane mit süßer Braut. Kaum zu glauben, aber es ist doch immer wieder schön, wenn solche Zufälle passieren. Am Abend kommen die beiden noch auf einen Drink an die Bar zu uns ins Hotel, wir haben eine Menge Spaß, einige Cocktails und die beiden verabschieden sich spät.

Absolutes Highlight, insbesondere für Nicoletta ist der Besuch der Insel Curieuse, den wir gemeinsam mit dem netten Münchner Ehepaar Klaus und Bruni erleben. Mit einem kleinen Motorboot, welches von einem schmucken (so sagen die Damen) Einheimischen mit unglaublich super Zähnen gesteuert wurde, setzten wir auf die Insel der Riesenschildkröten über. Diese sensationellen Zähne entlocken sogar dem Kieferchirurgen Klaus ein anerkennendes Ah und Oh. Die Riesenschildkröten sind z.T. recht domestiziert, aber für uns alle faszinierend. Die Mädchen dürfen auf ihnen reiten, richtig trauen tut sich nur Nicoletta. Sehr ausdauernd springt sie immer wieder voller Freude auf die armen Tiere, diese bleiben jedoch unbeeindruckt. Antonia wird nicht so richtig warm mit den für sie durchaus überdimensionierten Tieren und ruft jedes Mal bei einem der häufigen Annäherungsversuche: „Tier weg!“ Das mag jedoch auch daran liegen, dass sie um das jeweilige Essen in ihrer Hand fürchtet. Leider gibt es hinter den diversen in Sand gemalten Honeymoon-Herzen wenige Fische in den Korallen zu entdecken, was uns jedoch nicht davon abhält, den Rest des Nachmittags in herrlichem Wasser zu verbringen und das Idyll zu genießen.

Die Mädels versuchen sich als Robinson Crusoe und machen sich eigenständig an das Knacken einer Kokosnuss. In Vorfreude auf den im Vorfeld zu Großstadtpreisen verhandelten Fisch vom Grill pilgern wir zurück und treffen auf eine abgebaute Kochstelle. Bei der Menge der Naturliebhaber kann offensichtlich keine Rücksicht auf Individualtourismus genommen werden, Mittagessen wird von 12.00 bis 13.00 Uhr gereicht. Alle ist verpackt, doch auch hier ziehen wir den „3-Mädels Joker“ und so kommen wir doch noch unserem Fisch - zwar etwas kalt - aber super lecker. Mit großem Gejohle geht es dann im Motorboot wieder zurück. Wie schon die Schotterpistentouren in Namibia vergleicht Nicoletta auch diese Fahrt wieder mit einem Karussell in dem Freizeitpark „Lochmühle“ und bekennt sich deutlich zu der Seychellen-Variante. Wir sind froh, dass unsere Reise zumindest diesem Vergleich regelmäßig standhält.

Mit einem richtigen Honeymoon-Dinner zu zweit an dem einzigen Tisch mit direktem Meerzugang geht unsere schöne Zeit auf den Seychellen auch schon dem Ende entgegen. Es tat gut, kein riesiges „Tourprogramm“ abzufackeln, aber eine Woche waren Erik und Ariane genug. Die Mädels wären sicherlich gerne noch länger geblieben und hätten sich herrlich mit Pancake, Kakao und Pommes und jede Menge Pooltime über Wasser gehalten.

Die Rückfahrt nach Mahe war etwas schaukeliger und so erwischte Alexia die Seekrankheit doch noch 10 Minuten vor dem Anlegen. Eine erfreulicherweise gerade leer gegessene Dose Erdnüsse verhinderte die Notwendigkeit größerer Säuberungsaktionen.














9.November 2009 - Stop-Over in Qatar

Morgens recht früh geht es über Doha/Qatar in Richtung Indien. Erfreulicherweise verwöhnt uns Qatar Airways mit gutem Service und vor allem viel Platz, so dass der Flug entspannt verläuft. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir uns, die 8 Std. Wartezeit bis zum Anschlussflug in Doha zu einer Ortsbegehung zu nutzen. Mangels Gepäckaufbewahrung können wir - auch wieder mit Unterstützung des 3-Mädels-Jokers - den Check-In Schalter davon überzeugen, weitere 4 Gepäckstücke entgegen zunehmen. Das ausführliche und diskussionsreiche Umpacken der 4 Frauen war für die ca. 50 herumstehenden Flughafenmitarbeiter sicher eine willkommene Abwechslung. Als Belohnung gab es nach gefühlten 6 Monaten endlich einen richtig guten Kaffee bei Costa Cafe. Die Stadt ist spannend, wirkt entspannter als z.B. Dubai, aber alles recht künstlich. Das City Center beschränkt sich auf ein riesiges Einkaufszentrum mit einer Eisbahn in der Mitte! Die Kinder erfreuen sich an den vielen weißen und schwarzen Gewändern, denen sie fröhlich „ein Geist“ hinterher rufen. Insbesondere Antonia erfreut sich wieder an dem nun neu gelernten Wort und verwendet es – auch um den Lerneffekt zu verstärken – recht intensiv. Der Ausflug wird abgerundet durch einen langen und schönen Spaziergang durch den Souq Waqif, bei dem es insbesondere den Mädchen ob der vielen glitzernden Schmuckstückchen und Kleider die Sprache verschlägt. Erfreulicherweise sind sie noch in einem Alter, in dem der Glitzereffekt höher bewertet wird als das Material. Ein lohnenswerter Tag bescherte spontan ein wenig 1001 Nacht Feeling, um 21.00 Uhr Ortszeit geht es weiter nach Cochin. Die Massen von heimreisenden Indern mit jeweils unüberschaubaren Mengen von Duty Free Gütern wie Alkohol, Schokolade, aber auch insbesondere Seife schüren schon jetzt die Neugierde auf das Land, in dem wir die längste Zeit anlässlich unserer Reise verbringen wollen.










Herzlichst, Eure reisenden Freunde.

Sonntag, 8. November 2009









Der erste Pooltag

27.10.- 01.11.2009 – Stop Over in Johannesburg

Es gab viele Überlegungen, wie wir die Zeit in Johannesburg gestalten wollten.Freunde und andere Reisenden erzählten, dass Joburg viel zu gefährlich sei, wir uns am Flughafen einen Mietwagen nehmen und aus der Stadt raus fahren sollten. Besonders häufig wurde – gerade von Südafrikanern- „SunCity“ empfohlen: „Mit den Kinder müsst ihr unbedingt nach SunCity“. Ohne große Recherchen, ein Reiseführer für 5 Tage Südafrika ist überflüssig, fuhren wir los. Auf der Fahrt nach Sun City half uns Wikipedia dann doch ein wenig auf die Sprünge. Sun City liegt ca. 2-3 Std. von Joburg entfernt und ist das Las Vegas von Südafrika. Ein Entertainment Park mit allen Möglichkeiten. In jedem Hotel stehen hunderte Spielautomaten und die Jetons rattern von abends spät bis morgens früh ununterbrochen – und tagsüber natürlich ebenso. An den Automaten sahen wir jung und alt – vor allem viele Rentner in der Hoffnung auf eine Zusatzeinnahme.Der totale Kulturschock nach 3 Wochen Namibia. Nicht unbedingt unser Geschmack.

Das Frühstücksbuffet ist eine Erwähnung wert: es gab zwar morgens noch keine Pommes, aber bei sommerliche Atmosphäre – ein leichter Wind weht und bringt frische Luft – fanden sich auf 20 Meter verteilt alle nur vorstellbaren internationalen Frühstückstücksdelikatessen. 8 verschiedene Saftsorten, chinesisches Frühstück mit Räucherfisch, eingelegtem Fisch, Gewürzen, Soßen und Reis; daneben indisches Frühstück mit diversen warmen Gerichten; gefolgt von einer einladenden, sehr dekorativ angelegten Obstauswahl mit Litschifrüchten, Papayascheiben, Mangoschnitten oder Orangenscheiben, mal als Sorbet und mal als ganze Frucht. Fehlen darf natürlich auch nicht das continental breakfast mit bacon and egg. Und last but not least der weltweit geliebte Pfannenkuchen mit Honig, Zucker und Zimt oder chocolat. Ein Frühstücksbuffet als Mikrokosmos: So viele Menschen aus aller Welt im selben Moment friedlich beim Frühstück. Wir sehen viele Inder in ihre schicken Saries gekleidet. Geschäftsleute aus Südafrika oder kräftige Südafrikanerinnen, die sich in enge Hosen zwängen, um den westlichen Modestandards gerecht zu werden; Viele Japaner und Koreaner und natürlich Europäer drängen sich um das Buffet, um noch einen Nachschlag zu nehmen und um ein weiteres Omelett oder ein Spiegelei bitten. Kein Wunsch bleibt unerfüllt. Und wir mittendrin mit unseren drei Blondchen in der kulinarischen und kulturellen Vielfalt des Lebens. Der pure Luxus. Gute 2 Stunde sitzen wir und beobachten das Treiben. Die Mädels nehmen es gelassen und essen inzwischen Naam Brot (indisches Brot) und Spiegelei parallel. Viele Farbige versuchen mit den Mädels Kontakt aufzunehmen. Vor allem die blonden Locken von Alexia und Antonia haben es ihnen angetan. Jetzt so ein richtig guter Café Latte ... das Einzige was bei diesem Buffet fehlt.

Unser Hotel hat einen Riesenpool und einen schick angelegten Golfplatz, um den wir morgens nach Wochen des Müßiggangs joggen gehen. Leider reicht unser Golfwissen bekanntermaßen nicht weit, aber es finden offensichtlich viele internationale Golfturniere auf diesem Platz statt und laut Hall of Fame des Clubs hat Bernhard Langer hier zweimal in den 70iger Jahren gewonnen. Zudem legen wir zur Freude der Mädchen unseren ersten reinen Pooltag auf dieser Reise ein.Auch eine Krokodilfarm befindet sich auf dem Gelände, die wir nachmittags besuchen und wo wir der beeindruckenden nachmittäglichen Fütterungssession beiwohnen. Angeblich klappen die Krokodile bei Bedarf ihr Maul mit einer Kraft von 3,5 Tonnen zu, ein Kraftaufwand, der für das satt bleiben jedoch nur einmal die Woche erbracht werden muss. Unzerkaut wird das jeweilige Opfer dann geschluckt. Interessant für den Eventualfall in der Natur: laufend kommt das Krokodil auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 30km/h, beruhigenderweise jedoch nur für kurze Zeit. Wie der besorgte Guide uns augenzwinkernd mit auf den Weg gab, müsse man jedoch bei der Flucht auf den nächsten Baum, wenn sie denn gelingen sollte, darauf achten, dass hier nicht gerade ein Leopard im Baum schläft.

Nur partiell beeindruckt von den vielen Krokodilen klärten Nicoletta und Alexia auch gleich noch einige Fragen der Internationalität:

Alexia: „Ich finde so viele farbige Menschen auf einmal nicht schön, aber witzig ist, dass sie weiße Füße (hier meinte sie Fußsohlen) haben. Ob Mami auch mal so braun wird?“

Nicoletta: „Und die Farbigen haben nur schwarze Haare. Die weißen Menschen haben doch auch nicht nur blonde Haare.“ Soviel zum Thema Völkerverständigung in jungen Jahren.

Nach einer weiteren ausgiebigen Poolsession verließen wir nach 2 Tagen SunCity , um bei Friederike – der Schwester unseres Freundes Wilhelm - und Dietrich die weiteren Tage in Joburg zu verbringen. Obwohl etwas in kleinen Schritten von ursprünglich einer geplanten Übernachtung auf schließlich drei Nächte vorgearbeitet, wurden wir super herzlich aufgenommen. Friederike punktete sofort bei den Mädels, denn es gab home made POMMES zum Abendbrot. Für die Erwachsenen gab es ausreichend Sekt und so fühlten wir uns alle sofort angekommen. Zum Leidwesen der Kinder gab es ein Kinderschlafzimmer und ein Elternschlafzimmer. Was wir Eltern davon hielten, soll hier unerwähnt bleiben. Nachdem die 3 Jungs des Hauses aus dem Alter des ständigen Kümmerns raus sind, hatten wir etwas Sorge, ob unsere hin und wieder anstrengenden jungen Damen für stetige Freude sorgen würden.

Doch wir konnten bleiben und durch viele Gespräche mit den Beiden und ihren Besuchern anlässlich des obligatorischen sonntäglichen Barbecue viel über Land und Leute lernen.

Unsere Gastgeber erkundeten bei dem bereits erwähnten Sekt in ebenso herzlicher wie direkter Art die Beweggründe und Ziele unserer Reise, eine Frage, über die wir auch immer wieder neu nachdenken und diskutieren. Einerseits treibt uns die Lust nach dem neuen Unbekannten, nach der Begegnung mit neuen Kulturen und interessanten Menschen. Andererseits wollen wir diese besondere Zeit mit unseren drei Mädels verbringen und den Alltag für eine Zeitlang hinter uns lassen. Reicht das nicht? Vielleicht klingt es simpel, aber wir bemerken bereits jetzt wie wertvoll die gemeinsame Zeit ist. Aber wir ertappen uns durchaus auch dabei, daß uns hin und wieder die vermeintliche Produktivität des Alltags fehlt, an die wir uns im Laufe der Jahre so gewöhnt haben. Aber wir sind uns sicher, dass wir im Laufe der Reise auf weitere „Erkenntnisse“ stoßen und Erfahrungen machen werden, um all denjenigen unter Euch sowie denen, die wir auf unseren Wegen noch antreffen, sinnvolle Antworten geben zu können auf die Frage nach dem Hintergrund dieses „kalkulierbaren Abenteuers“.

Alexia und Nicoletta schlossen Friederike in ihr Herz und ließen sie gar nicht mehr alleine, was uns manchmal fast ein schlechtes Gewissen machte. Während wir mit Antonia in die Südafrikanische Geschichte tauchten und das Apartheidsmuseum besuchten, blieben Alexia und Nicoletta bei Friederike und profitierten von dem heutigen Südafrika und gingen Perlen einkaufen, um daraus eigene Ketten zu basteln.

Offensichtlich machte Friederike die Abwechslung bei dem sonst reinen Männerhaushalt Spaß und sie kam wenigstens für drei Tage in Genuss von drei Mädels. Mit diesen lässt es sich natürlich auch weit besser einkaufen und über Klamotten nachsinnen als mit Männern. Endlich machte das Einkaufen mal wieder Spaß, wenn es auch nur Perlen zum Kette basteln waren.

Eine wirkliche super Idee von Friederike, auch wenn wir jetzt wieder etwas mehr Gepäck haben. Alle drei Mädels haben viel Spaß daran, wenn sie weiterhin so eifrig Ketten basteln, können wir unsere Reisekasse mit dem Verkauf ein wenig aufzubessern oder wir verschicken sie als Weihnachtsgeschenke nach Deutschland.

Der Besuch im Apartheidsmuseum war sehr intensiv und wir waren froh, das Antonia ihren Mittagsschlaf machte, denn so konnten wir uns durch die vielen Filme, Originalberichte und Artikel arbeiten. Hier wurde uns deutlich vor Auge geführt, welch harte Zeit das Land hinter sich hat und man kann ggf. die heutige politische Ausrichtung etwas besser verstehen. Die Aufbereitung der Geschichte war sehr interessant und lebhaft dargestellt, so dass wir das Museum leicht bedrückt verließen.

Es wird jedoch auch deutlich, dass Südafrika noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen ist. Die Kriminalität nimmt kontinuierlich zu und die Schere zwischen Reich und Arm wird größer und größer. Die Möglichkeit eines Überfalls wird zum ständigen Begleiter und jeder hier kennt mindestens einen der schon einmal in einen Überfall mit und ohne Schussverletzung verwickelt war.Leider bekamen wir eine geführte Soweto Tour zeitlich nicht mehr organisiert. Dies hätte sicherlich noch sehr dazu beigetragen die Situation des Landes noch besser zu verstehen.

Den neuen „Mädchenclubs“ nutzen wir sehr aus, um uns endlich mal wieder etwas sportlich zu betätigen. Glücklicherweise hat Dietrich vor einigen Jahren die Freude am Radsport entdeckt und so kam Erik in den Genuss, Freitag früh um 4.30 Uhr (!!) aufzustehen, um Dietrichs lokale, um 5.15 startende Radrunde mitzumachen. Eine 20-Mann Gruppe fuhr eine gute und schnelle 90 min Tour durch Johannesburg, zwar recht früh, aber aufgrund aufsteigender Sonne und später einsetzendem Verkehr sinnvoll. Sonnabend ging der Elan gleich weiter mit einer Tennisstunde bei Peter, einem sehr witzigen Inder, der uns mit guten Tricks zu über das Netz gehenden Bällen brachte und regelmäßig punktete, wenn wir im Doppel gegen ihn wieder uneins waren, wer nun für den ankommenden Ball verantwortlich sei. Dann rief er stets in unsere unkontrollierte Laufdynamik „don`t worry, I`ll get it“. Auch Ariane kam in den Genuss einer dynamischen Radeinheit im Stadtverkehr von Johannesburg. Diesmal führte die Route auf den Northhill Watertower. Eine der höchsten Erhebungen von Johannesburg. Der Anstieg wurde mit einem tollen Blick über Johannesburg und die lila blühenden Jakaranda Bäume belohnt. Zum Glück wurde gerade ein wichtiges Rugby Match übertragen und die Strassen waren wie leer gefegt. Eines wurde auf der Fahrt deutlich: Für Haus- und Gartenarchitekte muss Johannesburg ein Traum sein, denn riesige Grundstücke säumten die Strasse und das Klima lässt jegliche Blumen/Pflanzen gedeihen.

Der Sonntag toppte es dann noch, in dem wir mit Dietrich eine 3-stündige Rennradtour durch einen Park etwas außerhalb der Stadt machen konnten. Eine traumhafte Runde, kein Autoverkehr, einige Radfahrer in Vorbereitung auf verschiedenen Rennen, u.a. „94.7“ welches Mitte Nov. in Johannesburg stattfindet.Sport spielt überhaupt eine große Rolle, besonders in der weißen Gesellschaft, sei es Cricket, Rugby, alle Formen von Outdoor Betätigungen, Tennis, alles wird sehr aktiv betrieben. Die üblichen Boarding-Schools pflegen dieses schon sehr früh, was nicht nur das sportliche sondern auch das Gemeinschaftsgefühl fördert. Solche Eindrücke sind tolle Inspirationen und uns ein Ansporn für die Erziehung unser Mädels....

Und dann hieß es auch wieder Abschied nehmen. Wir wären gerne noch einige Tage länger geblieben, denn alle von uns haben die selbstverständliche und unkomplizierte Gastfreundschaft von Friederike und Dietrich sehr genossen und sind ihnen sehr dankbar, dass wir bei ihnen unterschlupfen durften.

2. November – 8.November 2009 – Allein unter Honeymoonern

Unser Flug auf die Seychellen startete mit 1,5 Std. Verspätung um 1.00 morgens von Johannesburg mit dem Ziel Mahe, der Hauptinsel der Seychellen. Etwas übermüdet kamen wir morgens früh an, um dann weitere 3 Std. in einem etwas öden und geschlossenen Kaffee auf unsere Fähre zu warten. Gummibären und Erdnüsse, beides inzwischen stete Begleiter für derartige Durststrecken, hielten uns gut über Wasser. Aber dank der Perlenkästen konnte wir die Mädels bei Laune halten.

Ob und womit der „Hungerast“ gestillt werden konnte, erfahrt Ihr in Kürze!

Herzlichst, Eure reisenden Freunde.




Sun City bei Johannesburg


Wie zuhause


Die neuen Ketten



Jakaranda-Allee



"Radtour bei Johannesburg"