Samstag, 27. März 2010

28.2.- 18.03.2010 Argentinien – Guter Rotwein und Steak




Nach unserem längsten Flug der gesamten Reise erreichen wir aufgrund des verspäteten Starts Buenos Aires mit 7 Stunden Verspätung. Auch hier sind wir nur wieder erstaunt, mit welcher Souveränität und Ausgeglichenheit unsere drei inzwischen strohblonden Mädchen die Flüge meistern. Das Überfliegen der Datumsgrenze verschlafen wir alle und landen am Abend in Buenos Aires. Kaum in Südamerika, lernen wir bereits auf dem Flughafen eine Touristenfalle kennen. Wir müssen mit 2 Pkw’s in die Stadt fahren, da angeblich immer nur 3 Personen auf der Rückbank sitzen dürfen. Seit wann interessieren sich Südamerikaner für Vorschriften? Die Verordnung bestätigt sich später, jedoch sind wir bei keiner unser ca. 20 Taxifahrten in Argentinien noch mal darauf hingewiesen worden. Und kontrolliert wurden wir auch nie. Wir können es nicht ganz glauben, müssen aber nach einigen Diskussionen nachgeben. Unser Hotel „Mansion Dandy Royal“ liegt im Künstlerviertel San Telmo, einer der älteren Stadteile Buenos Aires. Im Hotel empfangen uns alt anmutende Tangomotive, großflächig die hohen Wände zierend. Leicht erschöpft beziehen wir schnell unser Zimmer, die Mädels schlafen bald ein und wir können kurz vor Mitternacht noch mal mit einem Glas Rotwein - diesmal auf der andere Seite der Welt - auf Arianes Geburtstag anstoßen.


Um 9.00 morgens ist Schluss mit der Nachtruhe. Wir schrecken aus unseren Betten, es tönt Tangomusik durch unser Zimmer. Etwas verwirrt stellen wir fest, dass es einen zentral gesteuerten Zimmerlautsprecher mit einem Tangosender gibt. Eigentlich hätten wir gerne noch etwas länger geschlafen, dennoch gefällt uns die Tango-Atmosphäre und stimmt uns gleich ein wenig auf den argentinischen Lebensstil ein. Beim Frühstück – untermalt mit Tangomusik- lernen wir die argentinische Vorliebe für süße Teilchen kennen. Neben Kaffee gibt es oft ausschließlich Kekse, Kuchen und Dulce de leche. Natürlich spricht der Kellner im Restaurant kein Wort Englisch, mit Französisch, Englisch und unseren recht dürftigen Spanischkenntnissen kommen wir schließlich zu unseren Spiegeleiern.

Wir lassen den Tag entspannt angehen und ziehen ein wenig durch die Strassen von San Telmo und Microcentro. Buenos Aires ist mal wieder eine richtige Großstadt mit wunderschönen alten Häusern, Kirchen und kleinen Gassen. In den Fußgängerzonen wird Touristenwirksam Tango getanzt, hierbei kommt es wiederholt zum Streit zwischen unseren drei Blondinen, welche jetzt die bessere Tangotänzerin sei und welche sie jetzt spielen würden.


Die erste Kostprobe des in der Reiseliteratur hoch gelobten argentinischen Eises in der Galerias Pacifico - Einkaufspassage auf der Rio Florida ist der totale Reinfall bei allen Beteiligten – einfach zu süß, sogar für Erik. Auch die Südamerikaner freuen sich oft an unseren „Barbie Dolls“ ,sind aber wesentlich zurückhaltender als die Asiaten, so dass wir entspannt durch die Strassen laufen. Oft quetschen wir uns in die kleinen Taxen, um möglichst viel von dieser tollen Stadt zu sehen. Taxi zu fahren ist billig und so nutzen wir dieses Fortbewegungsmittel ausgiebig. Ein kleines Eigentor von Ariane beschert uns einen ausführlichen Zoobesuch, da sie den Mädchen einen längeren Marsch mit Hilfe des Ganges durch den an der Strasse liegenden Zoos schmackhaft machen wollte. Leider war der von uns vorgesehene Eingang nur geschlossen und so dauerte das ganze durch den Umweg ca. 2 Std. länger als vorgesehen. Der Wunsch der Mädchen, gegen Aufpreis mit dem 100 Jahre alten Karussell zu fahren, wird erkauft durch die Zusage, dafür am nächsten Tag das Museum „malba“ zu besuchen.


Am Abend steht Tangotanzstunde an. Nicoletta und Alexia sind total aufgeregt in der Erwartung, dass ihre Eltern wir nun genauso apart über das Parkett schweben wie die argentinischen Straßentänzer. Selbstverständlich muss Ariane ein Kleid und ihre „Klackerschuhe“ anziehen, auch Antonia zieht extra ihr Blumenkleid an. Zusammen mit weiteren Touristen und einem „Quoten“ Argentinier schlagen wir uns tapfer durch die 2,5 Std., merken jedoch schnell, das wenig vom Tanzkurs aus Teenie-Zeiten im Intermar Hotel in Bad Segeberg hängengeblieben ist.

Den Abend lassen wir gemeinsam mit einigen Tangobekannten und Rotwein auf der Dachterrasse unseres Hotels ausklingen, die Mädchen nutzen noch mal den Minipool. Es macht uns Spaß, dass sich doch viele Leute über unsere Familientour freuen und uns oft als Inspiration nehmen, dass Backpacking auch mit Kindern geht. Auf unserer inzwischen 5 monatigen Tour haben wir das häufig gehört und freuen uns, wenn wir einige der meist jüngeren Reisenden motivieren können, auch in Zukunft auf derartige Welterkundungen trotz Kinder nicht zu verzichten – natürlich mit kleineren kindgerechten Adaptionen, wie Zoobesuche, Spielplatzbesuch oder sonstiges....

Mit dem wiederholten Hinweis unseres Hotel, uns nicht von der touristischen Pfaden wegzubewegen, machen wir uns heute auf den Weg nach La Boca – dem alten Hafenviertel von Buenos Aires. Die Einen fahren nach La Boca wegen der farbenfrohen Blechhütten, entstanden aus den Schiffsresten der ersten italienischen und spanischen Einwanderer, die anderen wollen sehen, wo Diego Maradona seine erfolgreiche Fußballkarriere startete. An diesem Abend verliert die deutsche Nationalmannschaft ihr Fußballspiel 0:1 gegen Argentinien, deren Trainer Maradona inzwischen ist. Touristischer geht es nicht. Kaum aus dem Taxi ausgestiegen, werden wir freudig von einem selbst ernannten Künstler begrüßt, der für einen überschaubaren Betrag unsere blonden Mädchen portraitieren möchte. Das Bild gelingt nicht wirklich und wenn wir ehrlich sind, hätten wir auf der Zeil in Frankfurt ein ähnliches Angebot dankend abgelehnt, aber wir sind ja im Urlaub. 50 m weiter empfängt Ariane der erste Tangotänzer mit offenen Armen für ein Fotomotiv- und er möchte nicht einmal Geld dafür.

Die Strassen sind gerahmt von bunten Blechhütten mit Pappmaschee Figuren auf den Balkonen.

Auf den nächsten 100 m können wir zwischen 6 verschiedenen argentinischen Spezialitätenrestaurants wählen. Alle bieten Parilla – das typischen Grillgericht Argentiniens an, die spanischen Einwanderer haben ihre Spuren mit Paella hinterlassen und auch die italienische Pizza Salami findet sich hier. An jedem zweiten Restaurant wird Tango oder Flamenco von rassig aussehenden Tanzpaaren performt. Mit interessiertem Blick stellt Erik fest, dass unnatürlich viele argentinische Frauen geradezu perfekt geformten Oberweiten haben, Schönheitschirugen scheinen in Argentinien beliebt zu sein.

Natürlich gibt es ein Maradona Double, ausreichend von Touristen frequentiert und photographiert. Unsere Restaurantauswahl wird von den Mädels anhand der pinkfarbenen Schuhe der Tangotänzerin getroffen. Wir bestellen natürlich Parilla, wobei es bzgl. unseres weiteren Argentinienaufenthaltes dabei dann auch bleibt, denn die Wurst/Fleischkombination trifft nicht so richtig unseren Geschmack. Auch wenn’s touristisch ist, genießen wir die Atmosphäre und lassen uns durch die 2 überschaubaren Straßenblöcke treiben. Bei unserem Streifzug entdecken wir die Reste von Nike Sprayings anlässlich der Fußball WM 2006.


Zurück in die Innenstadt geht’s über die Avenida 9 de Julio- angeblich die breiteste Strasse der Welt mit 24 Spuren, am Obelisken – dem Wahrzeichen von Buenos Aires vorbei- und zu Fuß zurück zu unserem Hotel.

Unseren letzten Abend widmen wir einem weiteren Highlight – einer Tangoshow. Die beiden großen Mädchen sind aufgeregt und beratschlagen, welche Kleidung und Klackerschuhe wohl diesmal von den Tänzerin getragen werden. Antonia zieht wieder ihr Kleid an. Nach dem guten und straff organisierten Dreigang-Menu startet die Show. Das Licht geht aus. Die Musik beginnt, langsam geht der Vorhang auf und der Scheinwerfer an. Plötzlich erschallt aus dem Publikumsraum ein spitzer Schrei. Unsere kleine Antonia sorgt für diese Sondereinlage, denn mit plötzlich auftauchenden 5 schicken Tangotänzerinnen und lauter Musik hatte sie offensichtlich nicht gerechnet. Nach einer Erholungspause von diesem Schock sicher in Eriks Armbeuge versteckt, verfolgt sie anschließend genauso gespannt wie wir alle diese schöne farbenfrohe Show. Die teilweise extrem kurzen, durchaus verführerischen Kleider lassen bei den Mädels immer wieder die Sorge aufkommen, dass man ja die „Unterhosen“ der Tänzerin sehen könnte, doch nach einer Weile wird dieser Gedanken beiseite geschoben und gegen das „Ich bin die mit dem roten Kleid-Spiel“ ausgetauscht.

Über die eigentlichen Hintergründe dieses verführerischen Tanzes lassen wir die Drei im ungewissen, um diverse „Wieso/weshalb/Warum-Fragen zu vermeiden. Zu schnell ist die Zeit in dieser lebendigen und lebensfrohen Stadt vorbei. Morgen geht’s zum nächsten Highlight in Argentinien, den Iguazu Waterfalls im Nordosten des Landes, direkt an der Grenze nach Brasilien und Paraguay.

In Puerto Iguazu wohnen wir im „Peter Pan“, der in knall-orange/grün gehaltene Backpacker hält ein 6er dormitory für uns bereit. Es ist schwül-heiß, mit Freude wird der hauseigene Pool erobert, werden die Flip-Floppers aus dem Rucksack gekramt und los geht’s, um heute noch die brasilianische Seite der Fälle zu erlaufen und einen weiteren Stempel in unseren Pässen zu erlangen. Wie nicht anders zu erwarten, klappt die Einreise binnen Minuten und uns fragt auch keiner nach unserer überteuerten Gelbfieberimpfung, die wir extra in Sydney hatten machen lassen. Am Eingang zum Nationalpark empfängt uns das Schild „Die Iguazu Wasserfälle mögen zu Argentinien gehören, aber die beste Aussicht auf die Fälle hat man von Brasilien aus.“ Der Bus bringt uns zum ersten Stopp, den Rest machen wir in knaller Sonne zu Fuß. Ein mehr als beeindruckender Ausblick über die ganze Breite der Wasserfälle!




Beim näheren herangehen wird die stete Wucht der Wassermassen deutlich, die Gischt sprüht oft mehrere hundert Meter. Am Ende stehen wir direkt unterhalb des „Garganta del Diablo“ und werden dort unendlich nass. Antonia verschläft eine Fotomontage und als wir ihr das Endprodukt präsentieren, kommentiert sie dies nur mit den Worten: „Mami wird nass.“ Wir verweilen bestimmt 3 Stunden rund um die Fälle und genießen dieses fantastische Naturschauspiel. Zurück in Puerto Iguazu nehmen wir die Empfehlung unseres Taxifahrers an und landen in einem super Steakhaus. Ein riesiger Außengrill, auf dem Massen von Steaks, Würstchen etc. bereits angebraten werden. Kein Wunder, dass die Argentinier kein Fleisch mehr exportieren, weil sie alles für die Eigenversorgung benötigen.

Nach 20 minütigem Anstehen um ca. 23.00 am Geldautomaten erreichen wir spät und vom Rotwein beschwingt Peter Pan. Am nächsten Tag erkunden wir die argentinische Seite des breitesten Wasserfalles der Welt. Nach Eintritt in den Park fahren wir zur Freude der Kinder zunächst mit einer kleinen Bimmelbahn durch den Urwald bis ans Ende der Fälle.

Von dort gehen wir über lange Stege und Wege bis zum „Teufelsloch“. Hier erwartet uns ein spektakulärer Blick von oben direkt an der Absturzkante der Wassermassen in die Tiefe von 60m. Wir genießen den Anblick und versuchen mal wieder ein Familiefoto zu produzieren auf dem alle fünf Beteiligten freundlichst lächeln. Gar nicht einfach, weil irgendwie immer eine von den Frauen zickt, die Brille nicht richtig sitzt, Haare im Gesicht sind oder einer einfach null Bock hat auf Fotografieren.

Die feucht-schwüle Hitze macht uns allen etwas zu schaffen. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Schatten machen wir uns auf den Rückweg. Ein Teil des Rückweges legen wir per Schlauchboot zurück und erfreuen uns an vielen Schmetterlingen in allen Farben. Alexia's Favorit ist der Schmetterling mit der Nr. 88.

Nun heißt es, hinab ins Tal zu klettern, denn es folgt der wirkliche Abenteuerteil unseres heutigen Tages, eine Fahrt unter den Wasserfall. Die beiden großen Mädchen werden immer nervöser, wir begegnen einigen Abenteuerlustigen, die pitschnass auf dem Rückweg sind. Antonia, die ja selbst die allwöchentliche Dusche hasst, versteht zum Glück noch nicht ganz, um was es geht. Wir bekommen Plastiksäcke für unsere Rucksäcke und Wertgegenstände, auch unsere Schuhe verstauen wir in den Plastiksäcken. Schwimmwesten werden angezogen und dann besteigen wir das Boot. Um uns herum hören und sehen wir die mit lautem Getöse hinab stürzenden Wasserfälle. Die Spannung steigt, der Bootsführer versteht es, unsere Aufregung zu schüren.

Langsam nähert sich das Boot – versehen mit entsprechend starkem Motor – den Fällen. Alexia und Nicoletta verfolgen die Fahrt gespannt, Antonia kuschelt sich lieber an Eriks Schulter und wartet ab. Noch sind wir relativ trocken davon gekommen, aber nun geht’s auf die andere Seite. Die Mitfahrer johlen und kreischen, der Bootsführer gibt richtig Gas und setzt uns mitten unter den Wasserfall. Alle triefen und haben großen Spaß, bei der Hitze eine nette Erfrischung. Es ist irre laut und Wasser kommt aus allen Richtungen. Nicoletta findet es klasse, Alexia so halb und Antonia ist etwas überfordert mit der Situation. Nach 20 min ist der Spaß vorbei, für die Kinder gibt’s schnell ein paar trockene Klamotten, dann fahren wir mit der letzten Bimmelbahn aus dem Park herauszufahren.

Insgesamt erleben wir rund um dieses Naturspiel zwei tolle Tage. Auf der brasilianischen Seite wird das Fotoauge gefordert, auf der argentinischen wird die Abenteuerlust ein wenig gestillt. Es ist schwer die richtigen Worte für dieses beeindruckende Naturschauspiel zu finden: spektakulär, beeindruckend, spannend, fantastisch, bombastisch.

Am Abend treffen wir im Hostel auf eine holländische Familie mit zwei Kindern und haben einen netten Abend. Die Kinder haben Spaß miteinander, freuen sich beidseitig, endlich mal wieder auf andere Kinder zu treffen und bleiben weit länger auf als geplant auf.

Am nächsten Morgen verlassen wir schon früh Peter Pan und machen uns mit einem kaum englisch sprechenden Fahrer auf in Richtung Ibera Sümpfe in die Region Corrientes. Wir trauen unseren Ohren nicht, kaum sitzen wir im Auto, erklingt lautstark der alte Klassiker der 70er Jahre „Immer wieder Sonntags, kommt die Erinnerung“ von Cindy und Bert. Extra für uns hat er die Doppel-CD „Hits, die wir nie vergessen“ mitgebracht. Kilometerlang zieht sich die Route 12 durch subtropische Wälder, entlang des Rio Parana und der Grenze nach Paraguay. Nach 2 Std. Autofahrt erreichen wir San Ignacio Mini in der Region Misiones, nördlich von Posadas. Diese Ruinen erzählen die Geschichten der Jesuiten, die sich um 1696 hier ansiedelten. In der Spitzenzeit lebten bis zu 100.00 Ureinwohner in den über 30 Missionen, wo ihnen von den Jesuiten der Anbau von Getreide, der Bau von Häusern und das Evangelium nähergebracht wurde.

Aufgrund ihrer Unabhängigkeit von der Politik gelten sie als eine der wenigen erfolgreichen Missionsbewegungen, das wurde ihnen jedoch auch zum Verhängnis, da die Jesuiten die Ureinwohner im Kampf gegen die europäischen Sklavenhändler unterstützen. So wurden sie schließlich gegen 1767 vom spanischen König Carlos III verboten. Die Geschichte sowie die Ruinen bilden die Kulisse für den Film „The Mission“ mit Robert de Niro. Ein interessanter Zwischenstopp, abgerundet im gegenüberliegenden Cafe durch ein argentinisches Frühstück mit Mate, Cafe con Leche und ausnahmsweise mal nicht zu süß schmeckenden Croissants. Nach einem netten Plausch mit dem in 3 Generation aus dem Elsass stämmigen, trotzdem nie dort gewesen perfekt deutsch sprechenden Besitzer gibt es sogar noch Spiegeleier. Nach weiterer Fahrt nehmen wir am Busbahnhof von Virasoro Abschied vom netten Fahrer und seiner CD und steigen um in 2 Allradjeeps. Ein zweites Mal müssen wir uns dem „keine 4 Personen auf dem Rücksitz“ beugen und fahren mit zwei Jeeps durch die Pampa gen Colonia Pellegrini. Zwei weitere Stunden über Schotter- und Sandwege mit tiefen Furchen, die wirklich erstmalig einen 4&4 notwendig machen.

Riesige Weiden mit Steppengras ziehen an uns vorbei. Wir sehen Massen von Kühen und Schafen, nur der echte Gaucho fehlt uns noch. Die Mädels fragen zu Recht, ob es hier wirklich Cowboys gibt.

Colonia Pellegrini hat auf weiter Sandfläche angesiedelt ca. 700 Einwohner, mindestens die Hälfte lebt vom Tourismus, denn dies ist das Tor zu den Ibera Sümpfen, den Everglades von Argentinien.

Die andere Hälfte der Einwohner scheint den ganzen Tag damit zu verbringen, in eingeschworener Runde vor ihrem Häuschen zu sitzen und ihren Mate-Tee – eine Kräuterteemischung – durch ein versilbertes Saugröhrchen aus der Kalebasse zu trinken und weiterzureichen.


Immer und überall wird Mate gemeinschaftlich aus einem Gefäß gesaugt, von dem alle trinken. Die Kräutermischung wird ständig wieder mit heißem Wasser aufgegossen, auch hier ist der Argentinier autark und schleppt neben seiner Kalebasse permanent auch eine entsprechende Thermoskanne mit sich herum. Der durch den Aufguss entstehende grüne Sud entlockt Nicoletta den Kommentar: „Wie bei Mimi und Opi auf dem Teich, wenn das ganze Entenpuh dort herumschwimmt“, eine nicht ganz falsche Beobachtung. Dennoch probieren Nicoletta, Erik und Ariane das Getränk hin und wieder, mit mäßigem Enthusiasmus.

In Colonia Pellegrini wohnen wir in der Irupé Lodge – einer luxuriös rustikalen Lodge mit Pool und direktem Blick über See und Feuchtgebiet. Über einen kleinen Steg kommt man direkt zu den kleinen Booten, mit denen man die Safaris durch das Sumpfgebiet macht. Bereits beim ersten Erkundungsgang entdecken wir direkt unter dem Steg einen kleinen Alligator, die ersten Wasserschweine grasen direkt am Ufer.

Eine beschauliche Rundfahrt mit zwei ausrangierten Gauchopferden auf einer klapprigen Kutsche zeigt uns die Highlights des Dorfes. Aus Asien sind wir bereits andere Dörfer gewöhnt, aber viel gibt es nicht zu sehen. Breite gerade Sandwege führen durchs Dorf, vorbei an flachen mehr oder weniger gut erhaltenen Häusern. Das Elektrizitätswerk wird aus einem ausrangierten LKW-Anhänger bedient. Immer wieder passieren wir Mate trinkende Kleingruppen, vor ihren Häusern sitzend.

Auf den Bootsafaris sehen wir jede Menge Wasserschweine, Alligatoren und viele verschiedenes Vogelvieh.


Besonderes Highlight ist die Nachtsafari mit großem Scheinwerfer. Rot schimmern die Augen der Alligatoren, die wir schon weitem sehen können. Antonia’s Kommentare sind inzwischen wesentlich professioneller geworden. Hieß es in Namibia nur: „Mami Foto da“, ist ihr Kommentar inzwischen beim Anblick eines schlafenden Wasserschweines: „der guckt ja gar nicht!“.

Auch habe sich ihre Essmanieren wesentlich verbessert. Das essen mit Gabel funktioniert ganz gut und auf die Aufforderung von Erik, sich doch auf die Knie zu setzen damit sie besser an den Tisch kommt, äußert sie mit zaghafter, leicht vorwurfsvoller Stimme: „Ich knie` doch schon.“ Auch nimmt sie mehr und mehr an der Reiserouteplanung teil, fragt „wo übernachten wir heute und wo essen wir?“ sowie Hinweise „wir müssen das neue Auto noch holen“ sind keine Seltenheit. Seit langem treffen wir in der Irupé Lodge auch mal wieder auf Studiosus-Freunde. Eine kleine, sehr nette Truppe, die voller Begeisterung auf unseren 6monatigen Trip schaut. Die Rückfahrt in die Zivilisation treten wir diesmal in nur einem 4&4 an, der nette „Chef vom Dienst“ gibt uns einen Lift. Und endlich trifft Ariane den erste Gaucho. Es stimmt also: Sie sind meist alleine und nur mit ihren Hunden unterwegs, häufig reiten sie barfuss oder tragen dicke Sporen. Die Reitausstattung hat wenig mit unserer europäischen zu tun.

Zum Glück sind wir ausnahmsweise mal pünktlich abgefahren, so dass uns auch ein Getriebeschaden nicht in Hektik verfallen lässt. An dieser Stelle hat erfreulicherweise das Handy Empfang, Alejandro organisiert direkt einen Abholer, so dass wir mit einer 30minütigen Wartepause am Straßenrand davon kommen und rechtzeitig den Flughafen in Posadas erreichen, um von dort über Buenos Aires nach Trelew zu fliegen.

Wir haben ca. 6 Stunden Aufenthalt in BA und nutzen die Zeit, um noch einmal in diese abwechslungsreiche Stadt zu fahren. U.a. steht der Besuch des Friedhofs von Recoleta auf dem Programm – hier müssen wir zugeben, eine Inspiration von unseren neuen Studiosus-Bekanntschaften, die total begeistert davon schwärmten. Und in der Tat, diese Begräbnisstätte ist eine Reise wert, unsere Reiselektüre formuliert „Die Wallstreet der Beweihräucherung.“ Hier stehen romanische und gotische Minikathedralen und Heldendenkmäler herum und wetteifern um die Gunst der morbiden Todeskultur.

Es gibt extra eine Wegekarte für die angeblich 6.500 Familiengruften mit durchschnittlich 15 Skeletten. Natürlich suchen wir das Grab von Evita auf. Wer wie Erik in Memphis zu Elvis Presleys Grab gepilgert ist, muss auch das Grab von Evita in BA sehen. Es ist nicht besonders pompös, aber mit den meisten frischen Blumen und vielen Besuchern versehen. Auch Antonia wandert andächtig durch diese Totenstadt und kommentiert ein großzügiges herrschaftliche Grabmal mit den Worten: „Der Mann schläft ja im Hochbett.“

Das dieser Mann Manual Quintana hieß und einmal Präsident von Argentinien war, werden wir ihr später erzählen. Sonst interessiert sie sich eigentlich nur dafür, dass ihre volle Windel als bald gewechselt wird. Noch einmal nutzen wir die Chance und nehmen uns eine Auszeit in einem der vielen Café’s von BA. Was dem einen Porteno/a (Einwohner von BA) sein Fußballplatz ist, ist dem anderen sein Café. „London City“ – das Café wo Julio Cortàzar seine erste Novelle schrieb, ist unser Ziel. Immerhin seit über 50 Jahren wird hier Café con Leche, Café Cortado (Espresso mit einem Schuss Milch) oder Torrefacto (mit Zucker schwarz gebrannt) serviert. Für die Mädels gibt’s eine Chocolate Calfriede und für uns standesgemäß Café con Leche. Wie sich das in argentinische Cafés gehört, lassen wir uns Zeit und genießen die Atmosphäre. Mal wieder diskutieren wir unsere Ideenliste für das Leben nach unserer Reise, denn all zu schnell rückt das Ende leider näher.

Am Abend geht unser Flieger von Aerolineas Argentinas pünktlich nach Trelew, dem nächsten Stopp auf unserer Reise durch das Land der klimatischen Extreme. Am Morgen noch tropisches Klima in den Sümpfen, empfängt uns nun in Patagonien ein kühler, kräftiger Abendwind. Zu unserem großen Kummer war unser Paket mit den warmen Fliessjacken der Kinder und all’ unseren Wanderstiefel, welches wir im Januar aus Laos per Post nach Buenos Aires geschickt haben, immer noch nicht eingetroffen. Jetzt bräuchten wir die Sachen eigentlich, mal sehen, ob wir hier in Nordpatagonien schon nachkaufen müssen oder ob wir es mit dem Zwiebelprinzip bis in die zollfreie Stadt Ushuaia schaffen. Landung und Gepäckabholung auf dem kleinen Flughafen gehen zügig von statten, streng wird hier in Patagonien das „Einreiseverbot“ von Obst o.ä. Nahrungsmitteln kontrolliert, um pflanzliche Krankeitserreger aus der Region fernzuhalten. Am „Avis-Schalter“ werden wir freudig erwartet, der Kleinwagen schnell beladen und alle Rücksäcke komfortabel verstaut. Bei Nacht und recht starkem Nebel starten wir unsere Autofahrt – seit langem mal wieder mit Rechtsverkehr- gen Peninsula Valdés, einem weiteren der 34 Nationalparks von Argentinien. Da wir uns in der Entfernungsmessung etwas verschätzt hatten und trotz anderslautender Hinweise der Reiseführer nachts fahren, erreichen wir erst gegen Mitternacht Puerto Piramides. Das einzige Dorf im Nationalpark, mit 250 Einwohnern zuzüglich 400-600 Walen im Juni/Juli. Sand weht über die Strasse, viel ist nicht los um diese Uhrzeit. „Estancia de Sol“ ist unsere Anlaufstelle, wo wir nach kurzem klopfen herzlich von einer älteren Dame im Nachtnegligee begrüßt werden. Die Mädels bekommen von all’ dem nichts mit werden schlafend in ihre Betten getragen.

Wie vereinbart treten wir am nächsten Morgen geschlossen zum Frühstück an, zur großen Freude unser Gastgeberin alle hellwach. Wie bereits in der Nacht festgestellt, sprechen unsere äußerst aufgeschlossen wirkenden Gastgeber kein Wort Englisch und wir auch nicht wirklich Spanisch. Hiermit steht fest: Ein Ziel auf unser Liste ist es, Spanisch zu lernen. Für argentinische Verhältnisse ist dieses Frühstück geradezu üppig, neben dem klassischen Croissant und Café con Leche bekommen wir weiteres Brot, Joghurtmixgetränk und sogar ein Spiegelei.

Gestärkt gehen wir auf einen ersten Erkundungsgang dieses überschaubaren Ortes: Gegenüber ein rostiger Spielplatz, der schnell von den Mädels okkupiert und zur Bäckerei erklärt wird. Der Supermarkt nebenan verkauft einzelne Windeln und super Baguette und Salami. Zentraler Punkt dieses Einstraßenortes ist die Tankstelle, nebenan befinden sich einige Touristenagenturen, die alle sehnlich auf die Wale und die damit steigende Touristenzahl warten.

Im Moment ist es nur recht windig. Wir machen uns auf den Weg, um mit unserem Ford Focus über lange Schotterpisten und entlang der rauen Küste den südlichen Teil des Naturparks zu erkunden, sehen dabei jede Menge Seehunde/Seelöwen und Pinguine und versuchen, Alexia und Nicoletta anhand von realen Beispielen den Begriff „Fossilien“ zu erklären.




Wie die Literaten unter den Lesern wissen, spielt diese Küste der Pensinsula Valdes, neben anderen markanten Landschaftsmerkmalen von Patagonien, auch im „Der kleine Prinzen“ von Antoine de St. Exupéry eine wichtige Rolle. Das Abendessen gibt’s im einzigen Hotel am Ort, immer hin mit Meerblick.

Heute heißt es zeitig aus den Federn, denn dem guten Mann an der Touristeninformation glauben schenkend, klingt es so, dass die Orca püntklich um 9.00 am Strand von Punta Norte erscheinen, um ihr Frühstück zu sich zu nehmen. Bei Traumwetter stehen wir um 9.10 Uhr am Strand, aber es sind weit und breit keine Orca zu sehen. Die kleinen Seehunden spielen und toben völlig unbedarft am Strand und wissen gar nicht wie gut sie es gerade haben, während oberhalb ihres Küstenstreifens diverse blutrünstige Touristen auf das nach dem Motto „Survival of fittest“ ablaufende Naturschauspiel warten, das die Orca sich auf die Jagd nach den Seehunden machen. Wir warten und warten, die Mädels fangen an, im Naturreservat Burgen zu bauen und fangen sich vom freundlichen Ranger bald einen Rüffel ein. Nach knapp 2 Stunden in schönster Sonne machen wir uns auf den Rückweg. Später erfahren wir, dass die Chance, Orca zu sehen, bei 3% liegt und auch viele Einheimische dieses angeblich weltweit einmalige Schauspiel noch nie gesehen haben. Als kleine Entschädigung läuft uns auf dem Parkplatz wenigstens noch ein „pichy“- eine Art Gürteltier über den Weg.

Der Rückweg führt uns über die staubige Piste durch die patagonische Steppe zurück direkt nach Trelew.

Auf dem Weg dorthin passieren wir immer wieder am Straßenrand „Gedenkstätten“ mit roten Fahnen. Häufig stehen Blumen oder diverse Flaschen herum, manchmal brennt auch eine Kerze im windgeschützten „Kasten“. Gemeinsam mit dem Mädels rätseln wir über den Grund dieser Denkmäler.


Der Lonley Planet gibt die Aufklärung. Gaucho Gil steckt dahinter, ein Gaucho aus den früheren Jahren, der Rinder von den Reichen stahl und das Fleisch mit den Armen teilte bis her irgendwann gefasst wurde – die argentinische Mischung aus Robin Hood und St. Martin.

Nachdem wir genug Pinguine gesehen haben, nutzen wir die letzen Stunden bis zum Abflug und gehen in Trelew, einem ansonsten wenig bietenden Ort, in das Museo Paleontològico Egidio Feruglio. Das Museum stellt eine beeindruckende Sammlung von Dinosauriern in Lebensgröße vor, deren Knochen alle aus Patagonien stammen. Dagegen kommt auch das Senkenbergmuseum nicht an. Antonia sind die großen Knochgerüste nicht ganz so geheuer, aber Nicoletta und Alexia gefällt es sehr, es werden viele Photos gemacht. Auf dem Rückweg zum Flughafen bleibt noch Zeit für einen Abstecher nach Gaiman, einem Relikt aus der walisischen Vergangenheit Argentiniens. Eine kurze Chips-, Saft-, Stöcke sammeln und Verschnaufpause am laut Hinweisschild und durch Besuch von Lady Diana bestätigt größten Teepot der südlichen Hemisphäre, dann fahren wir zügig zum Flughafen.

Das südlichste Ziel unserer gesamten Reise, Ushuaia liegt im argentinischen Teil von Feuerland. Ushuaia vermarktet sich perfekt als die südlichste Stadt der Welt, nicht ganz zu unrecht, denn zu Fuß kommt man nicht weiter. Per Boot kann es zu tapferen Preise weiter in die Antarktis gehen- nur noch ganze 1000km von südlichsten Kontinent entfernt – liegt die mit seinen ca. 60.000 Einwohnern ursprünglich aus einem Gefangenenlager für Schwerverbrecher entstandene Stadt direkt am Beagle-Kanal und bildet die Grenze zum chilenischen Feuerland. Immerhin sagte Ariane diese Stadt noch aus dem Erdkundeunterricht etwas. Unser reizender Gastgeber von der „Familia Piatti B&B“holt uns am Flughafen ab, draußen ist es für uns, die seit knapp 6 Monate fast nur in warmen Gefilden gelebt haben, merklich kühl. Unser Zwiebelprinzip reicht nicht mehr aus. Die beiden Zimmer in dem urigen Holzhaus mitten im Wald sind gemütlich geheizt und netterweise dürfen wir für die Mädels einige warme Kleidungsstücke ausleihen, bis wir am Montag im zollfreien Paradies zuschlagen wollen.

Die Fahrt über den Beagel-Kanal ist ein MUSS. Wir haben eine extrem nette und pfiffige Reisebegleiterin, die ihr umfangreiches Wissen zu Flora, Fauna und History rund um Patagonien gerne mit uns teilt. Auf dieser Fahrt werden wir auch aufgeklärt, dass Ushuaia und auch der Leuchtturm nicht am südlichsten Ort der Welt sind.




Aber die Argentinier seien bzgl. Vermarktung einfach ein wenig schlauer als die Chilenen, deren Port Williams nebst Leuchtturm am anderen Ufer des Beagel-Kanals offensichtlich südlicher liegt. Unser anschließender Einkauf verläuft erfolgreich, alle sind wieder mit Wanderstiefeln und Fliesspulli ausgestattet. Eigentlich steht einem Besuch der Antarktis nun Nichts mehr im Wege.

Am nächsten Tag fahren wir mit einer alten Dampflok in den Nationalpark hinein bis an den südlichsten Zipfel Patagoniens und natürlich ist dies sie südlichste Bimmelbahn der Welt.

Anschließend geht es noch an den südlichsten See der Welt, wo wir uns den stürmischen patagonischen Wind um die Ohren blasen lassen und die raue Landschaft genießen und die südlichste Kirche der Welt entdecken.

Um auch die Lizenz „Besucher der südlichsten Stadt der Welt“ vollständig erfüllt zu haben, bekommen wir im Tourismusamt den Besucherstempel in unseren Reisepass. Und dann heißt es auch schon wieder Rucksäcke packen und Abschied nehmen von unserem fröhlichen und netten Vermieter, der Haus, Kids und B&B mit zwei Doppelzimmern schmeißt, während seine Frau als Psychologin diverse argentinischen Psychofälle betreut.

Es geht weiter nach El Calafate – das Tor zum Parque Nacional Los Glaciares. Hier hoffen wir auf tolles Wetter, um den Perito Moreno, einen der bekanntesten Gletscher Argentiniens zu sehen und hoffentlich das Naturschauspiel zu erleben, wie sich Eisblöcke in den vorgelagerten See stürzen. El Calafate erinnert uns ein wenig an Pokhara in Nepal, nur waren da die Strassen alle geteert. Auf der Hauptstrasse wechseln sich Reiseveranstalter mit Souvenirläden ab - allein die Barbiere fehlen. Zusätzlich gibt es einen Spielplatz aus dem letzten Jahrhundert, wo wir eine sehr nette französische Familie aus Lille treffen, die mit ihren zwei Kindern für 10 Monate auf Weltreise sind und das Programm der französischen Regierung des Homeschooling nutzen. Bei gutem argentinischem Rotwein und patagonischem Lamm fachsimplen wir mit „Gleichgesinnten“ über die Vor- und Nachteile des Langzeitreisens mit Kindern. Auch ihre gemeinsame Abenteuerzeit geht langsam den Ende zu.

Wir sind uns einig: Eine tolle Zeit, die die Familie zusammen schweißt und viele schöne gemeinsame Erlebnisse bietet. Selbstverständlich gibt es Tage, an denen der Gruppenkoller aufkommt, aber im Großen und Ganzen läuft es erstaunlich unkompliziert.

Wir haben Glück, am nächsten Morgen zeigt sich keine einzige Wolke am Himmel. Kaum im VW Polo aus El Calafate raus, hat uns die weite patagonische Steppe wieder. Vor allem bei Nicoletta steigt die Aufregung, der Gletscher naht und sie hofft stark auf die Eisblöcke, die sich vom Gletscher lösen – genauso wie die Werbung es ihr gezeigt hat. Hoffentlich wird sie nicht enttäuscht... Und da sehen wir ihn durch die Berge schimmern, noch eine Bergkuppe und dann liegt er erhaben am Horizont vor uns: der Perito Moreno! Der blaue Himmel und das blaue Wasser stellen einen tollen Kontrast zu dem Gletscher da.



Die nächsten Stunden wandern wir in der warmen Sonne entlang des Gletschers und warten auf DEN MOMENT. Nicoletta hat am meisten Geduld und damit Erfolg: mit lautem Getöse löst sich aus 60m Höhe ein Eisklotz und donnert ins stahlblaue Wasser herab. Wir sind von allem so angetan, dass wir auf die Bootsfahrt verzichten, die uns noch näher heran gebracht hätte. Die Rückfahrt verläuft harmonisch, die Mädels schlafen auf der Rückbank, Erik nutzt ebenfall die Chance für einen PowerNap und Ariane lenkt den Polo souverän über die Schotterpisten, genießt die Ruhe und die untergehende Sonne.

Damit ist unsere Zeit in Argentinien auch schon zu Ende. Um dieses Land wirklich zu erschließen, hätte es viel mehr Zeit und vor allem Spanischkenntnisse benötigt. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, in Buenos Aires würden wir gerne einmal leben, die Natur des Landes ist beeindruckend. Argentinien ist auch wieder ein – auch und besonders mit Kindern - gut zu bereisendes Land gewesen, vergleichsweise günstig mit Herbergsbetten für ca. € 10,-/Nacht und Mietwagen für € 40,-/Tag. Das Steak ist günstig, der Rotwein grandios und vielfältig, viele Gründe, noch mal hierherzukommen. Vielleicht, es gibt ja noch so viel zu sehen auf der Welt.

Nun machen wir uns auf, mit dem Bus über die Anden nach Chile zu reisen, Puerto Natales ist das nächste Ziel.

1 Kommentar:

  1. Das ist ein wirklich schöner und interessanter Reisebericht.
    Und so als Familie unterwegs, "Hut ab", sagen wir.

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